Albert Schweitzer
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Reiseberichte aus dem Sanella-Album Afrika |
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Pfählen errichtet worden. Nicht weit davon gruppierten sich die Hospitalgebäude, die eigentlichen Wirkungsstätten dieses hervorragenden Arztes. Erst als mich Bill genau und eingehend vom Lebenswerk Professor Albert Schweitzers unterrichtet hatte, konnte ich die Bedeutung unseres Besuches in Lambarene richtig ermessen. PROFESSOR ALBERT SCHWEITZER, SEIN WIRKEN UND SCHAFFEN Professor Albert Schweitzer ist nicht nur ein großer Deutscher, sondern für alle Welt der Inbegriff eines wahren Menschenfreundes. Nachdem er von dem Elend und der Not der kranken Schwarzen in Afrika gelesen und gehört hatte, gab er noch als Dreißigjähriger seinen sicheren Lehrstuhl als hervorragender Theologe in Straßburg auf und studierte Medizin. Er wollte Arzt werden, um nicht nur die Religion der Liebe zu lehren, sondern um auch als Arzt tätige Hilfe geben zu können. Nach sechs anstrengenden arbeitsreichen Jahren hatte er das medizinische Staatsexamen geschafft. 1913 reiste er mit seiner Frau nach Lambarene. Hier gründete er in einzigartiger, beispielgebender Selbstaufopferung ganz allein und ohne irgendeine staatliche Hilfe inmitten dichten afrikanischen Urwaldes ein Hospital. |
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Die Größe seines Entschlusses kann nur der ermessen, der einmal hier war und in dieser dumpfen, stickigen Treibhausluft leben mußte. Das Klima ist für Weiße so ungünstig, daß sie unmöglich länger als zwei, höchstens drei Jahre hier leben können. Dann sind sie wegen Ermüdung und Blutarmut zu richtiger Arbeit unfähig und müssen längere Zeit zur Erholung nach Europa. Von einem Hospital in unserem Sinne konnte natürlich am Anfang keine Rede sein. Untersucht und behandelt wurde zuerst im Freien vor dem Wohnhaus. Als das nicht mehr ging, benutzte Schweitzer einen leerstehenden Hühnerstall, den er notdürftig mit Kalklösung anstrich. Schon in den ersten Wochen kamen viele Leidende und Kranke, und Schweitzer mußte umfassende medizinische Kenntnisse haben, um bei all den Krankheiten helfen zu können. In der Hauptsache handelte es sich um Schlafkrankheit, Ruhr, Malaria, Lepra, eiternde Geschwüre, Herzkrankheiten und Elefantiasis, eine Krankheit, bei der die Gliedmaßen unförmig entstellt werden. |
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Die primitiven Eingeborenen, die oft noch Menschenfresser sind, halten Dr. Schweitzer für einen großen Oganga, einen weißen Zauberer. Die Narkose vor den Operationen beeindruckt sie besonders, und sie suchen sich selbst eine Erklärung dafür zu geben. Sie sagen: "Der Oganga tötet zuerst die Kranken, dann heilt er sie, und nachher macht er sie wieder lebendig." Bald reichte der Betrieb im Hühnerstall=Hospital nicht aus, und Albert Schweitzer mußte unter erheblichen Schwierigkeiten eine größere Spitalbaracke bauen. Diese umfaßt dann einen Operationsraum, ein Untersuchungszimmer und andere kleine Räume, die als Apotheke und ähnliches verwendet werden. Das Vertrauen der Schwarzen zu ihrem Doktor ist so groß, daß oft ein richtiger Streit ausbricht, weil jeder zuerst operiert werden möchte. Als ein tüchtiger Helfer erwies sich sein Heilgehilfe Josef. Dieser konnte zwar weder lesen noch schreiben, aber er sprach ein gut verständliches Englisch und Französisch und acht verschiedene Eingeborenendialekte. Obgleich er die einzelnen Buchstaben nicht kannte, verwechselte er doch nie eine Arznei, die er aus dem Apothekenschrank holen sollte, denn er behielt immer das Wortbild der Beschriftung genau im Gedächtnis. Professor Albert Schweitzer muß leider immer wieder entsetzt feststellen, daß die Menschenfresserei und die Sklavenhaltung trotz schwerster Strafen noch nicht ausgerottet sind. Eines Tages brachte man ihm einen kleinen Jungen, der sich ängstlich wehrte und nur mit Gewalt ins Behandlungszimmer gebracht werden konnte. Es kostete den Doktor viel Mühe, das Kind zu beruhigen. Dann erfuhr Albert Schweitzer, daß der Kleine fürchtete, im Spital geschlachtet und aufgefressen zu werden, wie er es von zu Haus kannte. |
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Professor Albert Schweizer, Sein Leben und Wirken als Arzt in Lambarene |
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